Glückspudel 'vom Salzburger Kopf'

Kleinpudel – Black and Tan Pudel – Mittelpudel – Naturpudel-Allergie-Pudel

Trennung ?

Dieser Artikel wird sicher nicht einfach, ich erwarte auch jede Menge Widerspruch 😉  Dennoch ist in den letzten Jahren soviel passiert, dass ich diese Überlegungen auch mal loswerden muss. Lieben(im menschlichen Sinne) uns unsere Hunde wirklich? Ist ihr Leben unabdinglich mit dem unseren verbunden? Wäre es für sie eine Katastrophe,wenn wir nicht mehr da wären?

Ich glaube fest daran dass es nicht so ist. Sonst wäre ja kein Tierschutzhund vermittelbar. Ich glaube auch fest daran, dass es manchmal für beide Seiten auch gut sein kann, sich zu trennen, sollte sich zeigen, dass es keine gute Partnerschaft ist.

Dies soll auf keinen Fall vermitteln, dass man seinen Hund abgeben soll , nur weil man grad ein Problem mit ihm hat. Es soll nur heißen, dass es kein Weltuntergang wäre, wenn es denn mal sein müßte. Auch in meiner Haltung z.B. kann es Hunde geben, die sich im Rudel nicht wohl fühlen und sicher glücklicher wären, ein Einzelprinz in einer sie liebenden Familie zu sein. Oder umgekehrt, dass einer, der mit den vielen Menschen oder vielleicht dem Stress  in einer Familie überfordert ist  unter Hundekumpels im Rudel die Chance hätte mal wieder zu sich selbst zu finden.

Wir sollten unsere Bedeutung für unseren Hund nicht überschätzen. Ist  im neuen Zuhause alles in Ordnung, wird er sich schnell umgewöhnen. Das ist auch ein Trost für all diejenigen, die sich aus irgendeinem Grund von ihrem Hund trennen müssen. Unsere moralische Verpflichtung liegt dann nur darin, nicht den erstbesten Platz zu nehmen sondern wirklich sorgfältig auszuwählen im Interesse des Hundes!

Dschinni war so ein Fall, sie begann verschiedene Ticks zu entwickeln und wurde im Rudel gemobbt. Ich ließ sie gründlichst untersuchen und besprach danach das Ergebnis. Meinem Tierarzt und mir war klar, sollte sich keine gesundheitliche Begründung für ihr Verhalten finden, wäre es angezeigt, sie abzugeben. Er meinte damals, dass die wenigsten Menschen so realistisch wären, sondern alles sehr egoistisch sehen würden. Wenn man seinen Hund wirklich liebt sollte man sein Wohl im Auge haben und nicht glauben, man selber wäre das einzig seelig machende.
Das machte mich sehr nachdenklich, er ist ein kluger „alter Mann“ und hat einen 40 jährigen Erfahrungsschatz. Natürlich will man sowas nicht gern hören, muss man doch weiterdenken, man selber könne am Problem des Hundes „Schuld“ sein.
Kurz gesagt fanden wir die idealen neuen Eltern für diesen Hund, Dschinni zog nach England als Einzelprinzessin und es war völlig problemlos. Was ich mir allerdings anhören mußte, von einigen Gästebuchschreibern zeigte mir, dass es immer noch die Sorte „Tierfreunde“ gibt, die einfach alles nur aus ihrer, der menschlichen Sicht sehen. Auch eine nachvollziehbare Einstellung, aber ich sehe das definitiv anders.

Kurz erzählen möchte ich unsere erste Begegnung, ein Jahr nach der Trennung. Jutta kam mit Ginni, wie sie jetzt heißt, zu einem Seminar im Hundezentrum. Ich glaube wir waren beide sehr nervös, uns zu treffen, denn was würde der Hund tun? Würde er mich begeistert begrüßen und Jutta traurig machen? Würde er mich ignorieren und mich traurig machen? Die Realität übertraf all unsere Erwartungen. Als Dschinni mich sah, kam sie zu mir gerannt, hat mich schwanzwedelnd begrüßt aber nicht zu lang, um dann zu Jutta zurück zu laufen und sich neben sie zu setzen. „Ich kenn dich und freue mich dich zu sehen, aber ich gehöre jetzt hierhin“
Das war genial und perfekt um keinen von uns zu verletzen. Gut gemacht, kleine Dschinni;-)

Dann habe ich einen Hund vermittelt, der angeblich die Kinder anknurrte und aggressiv war. Im neuen Zuhause lebt er nun mit zwei Kleinkindern völlig unauffällig und krabbelt mit dem Baby um die Wette auf dem Boden 🙂

Und eine äußerst nervöse und verstörte Hündin wechselte das Zuhause, wurde von der neuen Besitzerin als Besuchshund im Kindergarten ausgebildet und ist nun der Liebling aller.

Es gäbe noch viele Beispiele, aber natürlich will ich hier keine persönlichen Schicksale veröffentlichen, bis hin zum letzten „Fall“ wo ich bereits am zweiten Tag ein Video bekam, dass mir unumstößlich bewies, hier sind ein Hund und zwei Menschen einfach füreinander geschaffen! Für beide ein Gewinn. Und für den Hund habe ich mich gefreut auch wenn es für mich nicht so ganz einfach ist, so schnell „vergessen“ zu werden. Alles nur die menschliche Sicht der Dinge, mit der ein Hund ganz sicher kein Problem hat. Er lebt im Jetzt und denkt nicht den ganzen Tag an sein ehemaliges Zuhause. Wenn das Jetzt in Ordnung ist, ist der Hund zufrieden. 

Was man hinterfragen kann, ist die Moral. Gebe ich als Züchter meinen Hund ab, weil er nichts mehr bringt? Böse gesagt, die sogenannte „Bereinigung der Zuchtbasis“? Das kann man menschlich kritisch sehen, aber selbst das ist dem Hund egal, er weiß  ja nicht wo meine Beweggründe liegen. Oder gebe ich ihn ab weil ich der festen Überzeugung bin, dass es für ihn zu einem besseren Leben führt? Loslassen können, wie man es auch bei Kindern tun muss und es einige Eltern nicht schaffen.
Manchmal denke ich darüber nach, ob es wirklich toll ist, im Rudel alt zu werden. Denn wenn die Sinne schlechter werden und man z.B. nicht mehr so gut hört, wie es bei Gizmo der Fall ist, dann wird man auch schonmal angerempelt oder gar umgerannt. Da muss ich als „Chef“ natürlich dafür sorgen, dass er trotzdem zu seinem Recht kommt und seinen ruhigen Platz im Haus hat und notfalls die anderen deutlich ausbremsen. Vielleicht wäre er tatsächlich als Einzelhund irgendwo besser aufgehoben?
Diese Fragen stelle ich mir immer wieder, komme aber zu keinem eindeutigen Ergebnis. Also muss man das wohl individuell von Fall zu Fall entscheiden. Denn andersrum regt ihn das Rudel auch zu Aktivität an. Vielleicht würde er nicht mehr im Galopp auf die Wiese rennen, wenn er nicht mit den anderen mithalten wollte. Vielleicht wäre er schon längst mit seiner Arthrose viel unbeweglicher? Man weiß es nicht.

Fazit: sich von einem Hund zu trennen ist grundsäzlich nichts Verwerfliches und kann  im Sinne des Hundes sogar von Vorteil sein. Man benötigt eine gewisse innere Distanz um das objektiv zu sehen und die eigenen Emotionen außen vor zu lassen. Die vielen Zweitbesitzer werden das  bestätigen.

Ich möchte hier nur eine Lanze brechen, für die, die das tun. So ein Handeln ist nicht grundsätzlich verwerflich sondern eher verantwortungsvoll, denn es bedeutet meine eigenen Gefühle im Sinne des Tieres zurückzustellen. und kann für den geliebten Hund eine Verbesserung bedeuten!

Ausnahmen bestätigen ganz sicher die Regel und es wird sehr symbiotische Beziehungen geben wo das anders ist. Aber- wie gesagt- sicher die Ausnahme. 

 

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10 thoughts on “Trennung ?”

  1. Bin froh, das ich diesen „Deal“ mit Dir habe, wenn mir was ist, wirst du Quinn in gute Hände abgeben, beruhigt mich ungemein.
    Als mein Mann vor 3 Jahren starb, hat ihn Quinn fast 4 Wochen gesucht, immer wieder in den unterschiedlichsten Situationen, das hat mir nicht nur einmal das Herz raus gerissen.
    Der Zweithund, ich würde ja, aber soviel spricht dagegen und Quinn ist ein Prinz, es bleibt wie es ist. Mein Schnuffi und ich, freu mich schon aufs Welpentagebuch ganz liebe Grüsse Sybille und Quinn

  2. Der Artikel ist offen, ehrlich und kritisch. Ich teile Ihre Meinung Frau Pohl. Bevor wir uns für unseren Zweithund Lucie entschieden haben, waren meine Überlegungen: Ist das richtig, nehme ich Leni etwas weg, einen Teil meiner Liebe zu ihr? Auch das ist menschliches Denken. Es war eine absolut gute Entscheidung. Die beiden Hunde ergänzen sich toll und haben sich viel zu geben. Wir haben Liebe genug für Zwei.

  3. Liebe Karin, dieser Artikel hat mich sehr berührt und ich finde alles genau richtig, was und wie Du es sagst.
    Es kommt immer auf den Einzelfall an und es ist sicher total schwierig, wenn es zwischen Mensch und Hund nicht klappt, das auch zuzugeben; denn der Mensch wird – fürchte ich – immer die Schuld zunächst bei sich selbst suchen. Und falls es dann auch noch der erste Hund ist, wird das sicher noch viel schwieriger.
    Dann braucht man sicher Hilfe von einem hundeerfahrenen Menschen.

  4. Liebe Karin,
    ich lese dein virtuelles gelbes Buch so gerne. Toll geschrieben und so voller Erfahrung. Mit Ginny habe ich es ja ein bisschen mitbekommen und auch vor kurzem hier mit einer Bekannten und ihrer Hündin, ich bin ganz bei dir, manchmal ist es einfach besser. Obwohl ich ja jetzt behaupten würde, Quincy könnte ohne mich nicht leben ;-).
    Liebe Grüße
    Steffi

  5. Ist es nicht eine sehr schwere Übung, sich selbst nicht in den Vordergrund zu stellen? Wie oft sehe ich hinter dem „aber ich liebe ihn doch so“ den reinen Egoismus? Manchmal auch bei menschlichen Beziehungen. Deshalb sind Beziehungen ja wohl auch so schwierig und können scheitern. Das zu erkennen ist der nächste große Schritt.

  6. Ich bin durchaus Ihrer Meinung! Meine Beobachtungen stützen sich auf das Verhältnis „Mensch-Pferd“, aber ich denke es ist übertragbar. Manchen meiner Reitschüler habe ich eine Trennung vom eigenen Pferd ebenfalls empfohlen. Meine Argumentation ist immer, dass wenn es nicht passt, im Zweifel dafür beim Tierarzt gelatzt wird (Koliken, Allergien, etc.) weil ja der Partner Pferd aufgrund der unbefriedigenden Situation unter Stress gerne Krankheiten entwickelt. Auch Verhaltensauffälligkeiten -teilw. für den Reiter gefährlich- können hieraus resultieren….warum soll das bei Hunden anders sein? ….Manche Ehen sind nun mal nicht im Himmel geschlossen und eine „Scheidung“ die einzige Lösung. Dabei kann man ja versuchen darauf zu achten, dass zwischen dem Tier und dem neuen Menschen die Herzchen durch die Luft fliegen……

  7. Wow! Ich bin echt beeindruckt von den Gedanken. Leider sind wir alle viel zu oft egoistisch und machen uns nicht immer so viele oder ausführliche Gedanken um andere. Insbesondere dann, wenn sie nicht klar und deutlich uns sagen können, was ihnen lieber ist. Dann ist genaue Beobachtung gefragt und sehr viel Ehrlichkeit. Einfach klasse!

  8. Liebe Karin, auch kurz und knapp, wir sind absolut einer Meinung!!:-)
    Trotzdem muss ich kurz ausholen.
    Vor Ninja hatte ich ja eine Schäferhündin die ich mit 2 Jahren von der Züchterin bekam weil sie nach einer OP nicht weiter für die Zucht eingesetzt werden konnte. Boa zog bei uns ein und wir waren fort an ein super Team!! Sie hat keinen Moment getrauert und wir hatten 13 tolle Jahre !!
    LG Angelika

  9. Liebe Karin
    Lieben heißt loslassen. Meine letzten Hunden waren alle Secondhand ( einer davon bei uns in 4-5 Hand) und haben sich schnell eingelebt und ich behaupte mal wohlgefühlt. Bei zweien von ihnen sogar mit Kontakt zum vorherigen Besitzer und die Hunde ließen keinen Zweifel daran, das ich ihre neue Bezugsperson war.
    Kurzum es kann manchmal sogar ein Segen sein das Zuhause wechseln zu dürfen
    Ute & Co

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