
Nichts führt zu soviel Diskussionen, Sorgen und Beratungsbedarf wie das Thema wie man seinen Hund ernährt.
Trockenfutter (am bequemsten) Nassfutter (sicher sein, dass alles drin ist) Barfen (die große Angst etwas falsch zu machen) Selbstgekochtes , Essensreste oder alles was grad da ist? Spezialmenü oder scheißegal? Immerhin gewinnen die billigsten Futter wiederholt die Tests bei verschiedenen Instituten.
Wenn ich eins gelernt habe in den letzten Jahrzehnten Hundehaltung dann ist es, dass es keinen Generalweg gibt den man einfach als Leitlinie den Leuten an die Hand geben kann.
Was dem einen passt macht dem anderen Probleme. Selbst unter uns Züchtern schwört jeder auf was anderes, außer denen die ein bestimmtes Futter eines Strukturvertriebes empfehlen, die tun das natürlich hauptsächlich weil sie am Verkauf mit ca. 30 Prozent beteiligt sind oder weil sie dann das eigene Futter umsonst bekommen . Denn wir müssen und können nur alle glauben, dass immer das drin ist, was in der Werbung versprochen wird.
Ich mit meinen ketzerischen Gedanken komme dann immer dahin, dass ich das alles mitfinanziere und dass die Futter mit der wenigsten Werbung durchaus nicht schlechter sein müssen, nur weil sie weniger kosten…. aber auch das ist nur ein Gedanke.
Und all das kaltgepresste und schonend zubereitete ist auch eine Mogelpackung, denn am Ende gibt es gesetzliche Vorschriften wie hoch das Futter erhitzt werden muss um haltbar und hygienisch einwandfrei zu sein und daran müssen sich alle halten. Und es ist eine Tatsache, dass durch die mechanische Einwirkung beim Pellets pressen Temperatur von 130 Grad erreicht werden, obwohl keine Hitze zugeführt wird. Aber das nur am Rande….. alle diese Themen würden einen eigenen Artikel erfordern.
Also dann doch lieber das billigste von Aldi?
Jeder muss seinen eigenen Weg finden, was nicht immer leicht ist, denn sobald man mit seinem neuen Hund nach Hause kommt, wird man mit gutem Rat bombadiert, von Freunden, Bekannten und den vielen Spezialisten in der Hundeschule oder auf der Spielwiese oder gar der Tierarzt, der vermutlich das empfiehlt, für das er auch in der Praxis Werbung macht und an dem er also selber verdient..
Deshalb sage ich nur, wie ich es mache. Meine Hunde sind gesund, wir haben keine Allergien oder Unverträglichkeiten. Nicht mehr und nicht weniger. Früher war ich überzeugter Barfer. Allerdings hatte ich da auch einen Biobauern in der Nähe, der selber schlachtete und wo ich Schlachtreste und Muskelfleischabschnitte immer frisch am Schlachttag holen konnte, selber verarbeiten und einfrieren konnte. Seit der aufgehört hat habe ich auch umgestellt. Zum Teil aus Bequemlichkeit, wie ich zugebe, denn bei vielen Hunden artet das mit der Fleischbeschaffung, Aufbewahrung und Verarbeitung doch manchmal aus. Aber auch wegen (bei den Futtern aus dem Versand) immer wieder auftretender Magenprobleme, Katze im Bauch, Durchfall und rückwärts essen. Aus der Nachzucht gelegentlich Nachrichten über Infektionen mit Helicobacter und anderen netten Mitbewohnern. Diverse Untersuchungen einiger Futterproben auf mikrobielle Belastung fielen katastrophal aus und letztendlich der simple Satz, dass es für uns Menschen einen großen Vorsprung gab, als wir gelernt hatten, unsere Nahrung zu kochen und somit leichter verdaulich zu machen.
In der Coronazeit wurde bekannt, welche hygienischen Zustände in den Großmetzgereien herrschen und wenn schon das Menschenfutter so mangelhaft behandelt wird, wie geht es dann erst den Resten, die auf Verarbeitung warten? Kleine Metzgereien gibt es kaum noch und wenn, schlachten sie meist auch nicht mehr selber. Der Gesetzgeber hat seit BSE die Regeln so verschärft, dass das nahezu unmöglich gemacht wird. Wer noch einen Metzger hat, der freue sich und vertraue ihm wenn er Hundenahrung anbietet.
Außerdem hat das Rohfüttern meinen Welpenkäufern viel abverlangt, und wiederholt führte das Hin- und Her – durch Unsicherheit entstanden – zu Magen/Darmproblemen bei den Hunden und ständig überbesorgten und verunsicherten Besitzern. Die meisten stellten nach einiger Zeit dann um und ich finde das richtig, weil es die Situation entspannt.
Ich habe all die Jahre immer verschiedene Futter der Firma Animonda dazugefüttert (hat mir vor 40 Jahren mal eine Züchterin empfohlen), als Notration, wenn ich mal vergessen habe, was aufzutauen, auf Reisen oder auch um die Welpen an Fertigfutter zu gewöhnen. In 40 Jahren habe ich keinen Ärger damit gehabt, die Hunde fressen es gern, sind gesund und haben vernünftigen Output.
Heute gibt es einmal in der Woche Frischfleisch (Beinscheibe oder Suppenfleisch vom Metzger) zweimal die Woche selbstgekochtes (Hack mit Nudeln und verschiedenen Gemüsen die grad da sind) einmal Pfannkuchen mit vielen Eiern und ansonsten morgens eine Handvoll Trockenfutter und abends Animonda Döschen „Gran Carno vom Feinsten“
Niemand soll sich dran halten (auch ich nicht immer, es gibt keine feste Regel) aber es soll sagen, dass meine Hunde gemischte Kost bekommen und ich keinen festen Plan und kein Geheimrezept habe. Es funktioniert, sie sind gesund fit und agil und bei Blutuntersuchungen wurde noch nie ein Mangel festgestellt.
Ich kenne aber auch Hunde, die nur TroFu bekommen oder nur Futter X oder Futter Y und auch fit sind. Meine Nachbarshund wurde mit Royal Canin Trockenfutter 18 Jahre alt. Der Hund meiner Schwester genauso alt mit ausschließlich Lupovet. Alice frißt kein Trockenfutter und Chouchou am liebsten nur….. wie ich sagte, jeder Hund is(ß)t anders.
Also, macht Euch nicht so viele Sorgen. Der Hund ist jahrtausendelang ein Zivilisationsfolger gewesen, hat sich an den menschlichen Behausungsgrenzen aufgehalten und sich von deren Resten ernährt. Zwischendurch einen Hasen gefangen oder Mäuse. Erst die Futtermittelindustrie hat es geschafft, uns erfolgreich einzureden, dass es eine große Kunst sei, einen Hund richtig zu ernähren.
Wenn das alles stimmen würde und nur die Futterhersteller das Geheimnis kennen, woher kommen dann die vielen Allergien und Futterunverträglichkeiten?
In diesem Sinne! Ab und an was Frisches, nicht immer dieselbe Marke füttern und gern auch mal die Spaghetti vom Mittagessen oder einen leckeren Pfannkuchen oder Pizzarand! Das wäre meine Empfehlung.
Und wo steht eigentlich geschrieben, dass nur Menschen eine geschmackliche Aufwertung ihres Essens durch Gewürze vertragen? Es ist sicher eine Frage der Gewohnheit, wie auch wir unterschiedlich auf Schärfe reagieren. Aber dass es schaden soll halte ich für eines der vielen traditionell überlieferten Gerüchte. Außer natürlich, zu viel Salz oder Zucker ist auch für uns schädlich 😉

Genauso entspannt wie Du habe ich es in den 40 Jahren Hundehaltung auch praktiziert. Gemischtes Angebot und nicht zuuuu viele Gedanken- statt dessen gesunder Mensch-Hundeverstand.
trofu immer mal wechselnd von deutschen herstellern (josera, bosch….etc) und einen klacks dosenhappa drüber. feddich!
pizzarand existiert ausschließlich für hunde (ehemann geht auch).
kaum ein mensch berechnet seinen nähstoffbedarf auf zwei stellen hinter dem komma – manche hundehalter für ihre hunde schon…
dabei ändern sich die fress….äh ernährungsempfehlungen für menschen ja auch ständig.
superfood ist nur, was exotisch und von weit weit weg kommt und nicht das, was schon unsere großeltern gegessen und vertragen haben.
das fertighundefutti sollte dann möglichst sauteuer sein und etwas mit „wolf“ auf der packung stehen um dem verklärten naturburschen bild zu entsprechen.
mal abgesehen davon, daß so´n wolfi in der natur nicht mal halb so alt wird, wie ein normaler haushund. liegt wohl daran, daß ihm kein kluger mensch gesagt hat, wie er sich richtig ernährt.
sorry, die satirischen spitzen konnte ich mir mal wieder nicht verkneifen 😉
Liebe Karin,
Dein Bericht hilft bestimmt vielen, das Thema etwas entspannter anzugehen! Ich musste dabei wieder an das Projekt mit den Trosthunden in Uganda denken. Diese Hunde bekommen glaube ich großenteils auch einfach etwas vom Wenigen ihrer Besitzer ab. Und damit haben diese Welpen von Straßenhunden schon das große Los gezogen.
So toll geschrieben und so wahr!
Ich gebe zu, dass ich bei unserem Joker anfangs total darauf bedacht war alles richtig zu machen. Er wurde von der Züchterin aus gebarft (wird er auch heute noch) und ich war recht streng, er durfte nicht groß was nebenbei oder so.
Dann habe ich das Buch Clean Feeding von Anke Jakobi gelesen und seither bin ich wesentlich lockerer geworden. Kann ich nur jedem empfehlen, der sich beim Füttern unsicher ist.
Joker wird weiterhin Hauptteils gebarft. Aber er bekommt halt auch mal Reste oder eine Dose oder was eben gerade so passend ist. Ich bin lockerer geworden und damit geht es uns beiden richtig gut 🙂
Vielen Dank für diesen guten Artikel. Eine kleine Anekdote:
Die Fleischfachverkäuferin meines Vertrauens hat als Schulkind in den 70er-Jahren einen geschenkten Dackelwelpen mit nach Hause gebracht. Die Mutter ihrer 6 Geschwister hat die Hände überm Kopf zusammen geschlagen und von Stund an für 8 Kinder gekocht 🙂
Der Dackel ist 22 Jahre alt geworden ohne jemals Hundefutter gesehen zu haben.
Persönlich koche ich Frischfleisch vom Metzger, welches es neben Hundefertigfutter, auch mal gerne gibt, kurz für einige Sekunden in kochendem Wasser zur Desinfektion ab. Bekommt meinen Hunden deutlich besser als ganz roh.
Liebe Frau Pohl,
vielen Dank, Sie sprechen mir aus der Seele. Meine Rottihündin kämpfte ständig mit ihrem Gewicht, ich habe also versucht besonders auf ihre Ernährung zu achten. Allerdings hatte meine Schwester (ohne mein Wissen) dem „armen“ Hund massenhaft Frolic gegeben, bei meinen Eltern fiel auch immer etwas ab vom Mittagessen und so stand ich auf verlorenem Posten. Gesund war sie trotzdem und den Tierarzt haben wir nur bei der Impfung gesehen.
Ich habe die Fütterung meiner Hunde zunächst immer vom Züchter übernommen um Problemen vorzubeugen. Einer bekam Royal Canin und war stets munter und fidel und nie krank. Die Laborwerte waren immer top. Auch bietet diese Marke den Vorteil, daß sie im Krankheitsfall Diätfutter (trocken oder feucht) anbietet. Bei selbst zubereiteter Nahrung bekommt man in solchen Fällen vom Tierarzt wenig Infos, weil die Ausbildung die Fütterung stiefmütterlich behandelt. Die Unterstützung durch einige wenige Hochschulen kann nicht zeitnah erfolgen. Einer meiner Hunde hat jedoch Fertignahrung jeglicher Marke mit 10 Monaten konsequent abgelehnt und wäre lieber verhungert. Er blieb BARF dann treu und wurde 17 Jahre alt. Aber die Fleischbeschaffung in guter Qualität ist heute schwierig geworden, da Metzger nicht mehr selbst schlachten und rar geworden sind. Auch ist der Zeitaufwand nicht zu unterschätzen und gesundheitl. Probleme lassen sich dennoch nicht immer vermeiden. Trockenfutter hält die Zähne besser sauber als Naßfutter und im Urlaub ist man nicht auf einen Kühlschrank angewiesen. Auch vermeidet man Bisphenol A od. sonstige Rückstände aus Konservendosen. Ferner musste ich feststellen, daß die Rezeptur bei einem Diätfutter durch die Firmenübernahme (Terra Canis) durch Nestle stillschweigend geändert wurde, sodaß mein Hund es nicht mehr fraß. Pudel sind eben schlau.
In mind. einer Zucht kam es durch aldi-Futter zu einer Futtermittelallergie. Ich glaube, Pudel fressen nur das, was ihnen auch bekommt.
Besonders wichtig ist aber eine gute Grundlage durch eine gute und verantwortungsbewußte Aufzucht wie Sie sie bieten, da man Defizite später nicht mehr gut machen kann.