Glückspudel 'vom Salzburger Kopf'

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Hundehebamme, Vorsorge usw.

Hundehebamme, Vorsorgeuntersuchungen usw………

Passend zu meinem Lieblingsthema, dass der Hype um die Hunde gerade im medizinischen Bereich zu immer krasseren Auswüchsen führt, wurde in einer Fernsehsendung eine Hundehebamme gezeigt, die für kontroverse Diskussionen sorgte und ich wurde sehr oft darauf angesprochen, was ich davon hielte. Also habe ich diese Sendung auch angeschaut und war ein bisschen fassungslos…..

Was ich davon halte ist leicht zu beantworten: – gar nichts.
Ohne bewerten zu wollen, welche Qualifikationen diese Personen eigentlich haben (ich hab schon 500 Geburten in eigener Zucht gehabt ?) es wäre eine Katastrophe für meine sensiblen Hunde in dieser so intimen Phase einen fremden Menschen am oder sogar im Körbchen sitzen zu haben, der dann auch noch die neugeborenen Welpen in die Hand nimmt und manipuliert. Der sie der Hündin aus dem Hintern zieht anstatt auf die Natur zu vertrauen und der Hündin das alles weitestgehend selbst zu überlassen nur um seine eigene Daseinsberechtigung zu rechtfertigen.

Ultraschall in regelmäßigen Abstanden, Vorsorgeuntersuchungen? Das alles zeugt doch nur von der Hilflosigkeit mancher  Züchter auf das eigene Urteil und die Natur zu vertrauen.

Ganz ehrlich ? Ein Züchter ist zugleich der engste Vertraute seines Hundes, seine Hebamme und Welpennanny. Wer dazu Fremdpersonal benötigt ist eindeutig fehl am Platze!

Genauso wie eine Hunderasse die beim Decken, bei der Geburt und Welpenaufzucht medizinische Hilfe benötigt  in die Tonne geklopft gehört!

Und die berühmte Schere geht auch in diesem Bereich immer weiter auseinander – einerseits Zucht in Zwingeranlagen wo die Hunde sich selbst überlassem im eigenen Dreck leben und andererseits das Überversorgen um alles dem menschlichen Maßstab anzupassen…..
Das ganze Vorsorge- Procedere ist bei Mensch und Hund überhaupt nicht zu vergleichen. Wir Menschen gehen zum Arzt unseres Vertrauens, wohl wissend, dass er uns im Ernstfall helfen würde und könnte.
Für den Hund ist es der Gang raus der vertrauten sozialen Einheit hin zu einem Fremden, von dem er nur weiß, dass er ihm manchmal auch weh tut.
Also ist das, was für uns beruhigend wirkt für den Hund eher verunsichernd. Anstatt den Instinkten und der Natürlichkeit unserer Hündin zu vertrauen arbeiten wir dagegen.
Diese Untersuchungen sind zu nichts nütze außer dem Besitzer frühzeitig zu bestätigen dass sein Hund tragend ist. Wer seinen Hund kennt sieht das auch an anderen Merkmalen und hat auch die Geduld abzuwarten, denn ändern kann er ja sowieso nichts. Auch nach dem Ultraschall ist man nicht sicher, ob die Schwangerschaft bleibt, einzelne Welpen resorbiert werden oder der ganze Wurf abstirbt. Und somit ist auch das Zählen unnütz, erstens ist es sehr ungenau (eins , zwei , drei, ganz viele) wie es auch keine Garantie dafür gibt dass alle diese kleinen Bläschen auch zu lebensfähigen Hunden heranwachsen.
Wenn überhaupt nur nötig für Massenzüchter die den Zustand ihrer einzelnen Hunde sonst nicht auf dem Schirm haben.

Noch etwas erst recht Überflüssiges scheint sich eingebürgert zu haben, bzw. wird es von den Tierärzten natürlich gefördert. Neulich sah ich in einer dieser einschlägigen Fernseh-Tier-sendungen, dass man also mit einer trächtigen Hündin am 58. Tag zum Röntgen müsse, damit man als Züchter weiß, wie viele Welpen es werden. Röntgenstrahlung wäre zu diesem Zeitpunkt völllig ungefährlich! Wie bitte?

Eine ohne medizinische Indikation völlig überflüssige Strahlenuntersuchung, die dem Hund nur Stress bringt, abgesehen von dem in jeder noch so sauberen Tierarztpraxis stark erhöhten Infektionsrisiko für die Hündin, soll dazu auch noch unschädlich sein?

Röntgenstrahlung ist nie ungefährlich. „Sie ist ionisierend und kann dadurch Veränderungen im lebenden Organismus hervorrufen und Schäden bis hin zu Krebs verursachen.
Die empfindliche Struktur für die Entstehung von Krebs ist die Erbsubstanz DNA. Dabei wird von einem linearen Anstieg der Schäden mit der Dosis ausgegangen, das heißt, auch eine sehr kleine Strahlendosis birgt ein von Null verschiedenes Risiko, Krebs hervorzurufen. Dieses Risiko ist jeweils abzuwägen gegen die Vorteile der medizinischen Diagnose. (Wikipedia)“

Wo ist also der Vorteil, der dieses Risiko rechtfertigt? Es war fast lächerlich, Tierarzt und Züchterin vor dem Bild stehen zu sehen, Köpfe und Rückgrate zu zählen, sich zu fragen, was zu wem gehört um letztendlich festzustellen : sechs bis acht.

Das hätte ich wahrscheinlich auch geraten bei einer Retrieverdame….

Ich habe mal von meinem alten und sehr erfahrenen Tierarzt gelernt, dass man ein trächtiges Tier niemals in ein fremdes Bakterienklima verbringen soll, weil sie dafür eben die Abwehr nicht hat. Also ist sie auch nicht in der Lage ihre ungeborenen Babies davor zu schützen.
Und ich schleppe meinen Hund kurze Zeit vor der Geburt in eine Tierarztpraxis und mache ihr auch noch Stress? Niemand kann mir sagen, dass der Hund, in der Praxis, auf den Tisch gehoben, auf der Seite liegend unter der Röntgenmaschine völlig entspannt ist.

Ich möchte natürlich betonen, ich rede hier nie von den Fällen wo ein konkreter Grund zu einer Untersuchung führt, also einer medizinischen Indikation, sondern von denen wo das alles unter das Wort Vorsorge fällt, also dem vermenschlichten Bemühen, im Vorfeld alle Risiken auszuschließen.
Geht nicht.
Beim Mensch vielleicht eher, denn da handelt es sich meist um eine einzelne Schwangerschaft wo man eventuelle Missbildungen und Wachstumsprobleme erkennen könnte. Das halte ich aber bei einem Bauch voller Welpen, sechs bis zehn, für völlig unmöglich und es hätte ja auch keine Konsequenzen.

Zusammengefasst : Nein, ich halte gar nichts davon. Völlig überflüssige Geldmacherei und Ausnutzen der Unsicherheiten mancher Menschen oder derer, die gelernt haben, man müsse für alles einen Experten holen.

Ich bin als Züchter der Experte sonst wäre ich kein Züchter sondern nur ein „Hündinnenhalter“. Und wenn ich mich nicht soweit mit dem Thema befasse, dass ich Geburtshilfe und Aufzuchtskontrollen alleine hinbekomme dann sollte ich keine Hunde züchten. Und natürlich kann man sich als Anfänger immer Rat bei einem erfahrenen Züchter oder auch beim Tierarzt holen. Es könnte auch bei ersten Geburt ein erfahrener Freund im Hintergrund dabei sein, der zurückhaltend mir den Rücken stärkt. Aber entscheiden und tun muss ich selber, meinem Hund als engstem Vertrauten zuliebe und weil man mit seinen Aufgaben wächst!

Dem Hund gibt der vertraute Mensch und die vertraute Umgebung Sicherheit und nicht die anwesende Hebamme, das sollten wir nie vergessen. Das ist definitiv anders als bei uns Menschen! Und alles andere dient nur unserer eigenen Beruhigung, aber wir sind hier definitv nicht die Hauptperson. Das gerät bei allem manchmal wirklich in den Hintergrund.

Warum ist diese Entwicklung so? Was ist das was uns ständig mehr verunsichert? Warum vertrauen wir der Calciumlkarbonat-Tablette mehr als dem Knorpelknochen, warum sind wir in der Mehrzahl innerlich nicht sicher genug, selbst zu entscheiden ob unser Hund wirklich krank ist oder nicht, warum trauen wir uns nichts mehr zu?

Ist es weil uns die Werbung damit überfrachtet, dass wir dieses und jenes unbedingt tun, nehmen, benutzen, füttern müssen damit wir alles richtig machen?
Sind es die „sozialen Netzwerke“ wo wir uns in Foren und Gruppen unsere Informationen einholen und der Einfachheit halber auch übernehmen ohne selber den nötigen Wissenshintergrund zu haben diese auch kritisch zu reflektieren?
Sind es die Tierärzte die immer neue Einkommensquellen, angelehnt an die Humanmedizin, ausloten?
Sind wir dadurch dazu verdammt, alles richtig zu machen und deshalb treibt uns die Angst vor einem Fehler und dass man uns vorwerfen könnte irgendwas versäumt zu haben?

Es geht um Hunde, nicht um Menschen, das ist keine Wertung sondern ein Hinweis auf die Andersartigkeit. Und beim „Vermenschlichen“ geht es nie darum ob der Hund einen Mantel anzieht oder im Bett schläft, sondern darum dass er andere Bedürfnisse hat und andere Komponenten für ein glückliches Leben braucht als wir.

Haltet es mit Kant und benutzt den eigenen Verstand!

Ich freue mich auf eine rege Diskussion !

3 thoughts on “Hundehebamme, Vorsorge usw.”

  1. Im privaten Bereich Tiere zu halten die schwanger werden können, kann eben auch passieren. Dafür sollte man natürlich einen Tierarzt für Geburtshilfe aufsuchen. Das man allerdings als Züchterin dies auch gut und gerne alleine in die Hand nimmt und durch Kompetenz und Erfahrung dies auch ohne Bedenken risikofrei durchführen kann, ist leicht vorstellbar. Wie Sie bereits erwähnen, hat das Tier dem Halter gegenüber wohl das meiste Vertrauen. Dies kann gerade bei der Geburtshilfe entscheidend sein. Vielen Dank

  2. Super geschrieben….ganz meine Meinung…auch diese Impferei im ersten Trächtigkeitsdrittel….komischerweise höre und lese ich in den letzten Jahren von mehr Krankheiten als früher….Frage man sich woher das rührt

  3. Diese Sendung habe ich auch gesehen und wäre am liebsten vor Wut in den Fernseher gesprungen, um der guten „Hebamme“ ein paar zu knallen.
    Wie kann man den in völliger Rücksichtslosigkeit und ohne das beachten von Wehentätigkeiten einfach der Hündin den Welpen herrausreißen? Eine 1 A Methode, um den Hund zu traumatisieren! Es reißt doch auch keiner einer Schwangeren Frau in der Geburt einfach bei der ersten sich auftuenden gelegenheit das Baby aus dem Geburtskanal?!
    Wie entsetzlich, dass es dann im Fernsehen so dargestellt wird, als wäre dies eine vollkommen notwendige Maßnahme von der selbsternannten Expertin gewesen!
    Und eine Frau, die in Panik gerät, weil ein Hund auf völlig normale Art und Weise einen Welpen geboren hat und dann mit dem Hund in der Geburt zum Tierarzt rast, weil „auf einmal da ein Welpe rauskam“, als Züchterin zu bezeichnen ist die pure Frechheit! Das ist eine Frau, die sich trotz absoluter Ahnungslosigkeit entschieden hat ihre „ach so niedlichen“ Hunde zu vermehren, nichts weiter. Wenn man noch nicht einmal selbst bereit ist, mal ein Buch in die Hand zu nehmen oder sich sonstwie vorher zu informieren, wie so eine Geburt überhaupt abläuft….- also dazu fällt einem doch nichts mehr ein!

    Ich kann Ihren ganzen Text, Frau Pohl, auch mit einem einzigen Wort kommentieren, dass auch alles über die Linie aussagt, die wir seit Jahren versuchen zu fahren:

    GENAU!

Kommentare sind geschlossen.

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