Eine kleine Geschichte von heute morgen ……
Noch blasen die Reste des gestrigen Sturmtiefs gewaltige Böen über die Höhen unseres Mittelgebirges. Natürlich lasse ich mir davon die Morgenrunde nicht vermiesen und laufe trotzdem. Warm eingemummelt, winddichte Jacke und fest entschlossen dem Wetter zu trotzen……..
Mein Rudel in hohem Erregungsniveau, einerseits natürlich der Wind und die rumfliegenden Blätter aber das allein erklärt es nicht. Natürlich sieht es wunderschön aus, wenn sieben Hunde mit hocherhobenem Kopf und in erhabener Haltung neben mir hertänzeln, nichts macht den Gang eleganter als Aufregung, aber was ist los? Ich denke an meine „Lehrer“ und frage mich also zuerst selbst mal, wie es in mir aussieht. Ich mache mir bewußt was in meinem Kopf grad so vorgeht, und das ist nichts Positives. Einerseits denke ich sorgenvoll: „ich kann sie nicht losmachen, bei dem Wind hören sie ja gar nicht wenn ich rufe“ und dazu auch noch „ist es nicht leichtsinnig rauszugehen, es könnte mir ein Baum auf den Kopf fallen “ und dann noch : “ wie bescheuert ich wohl aussehe mit Stirnband, Kapuze und dem dicken Schal im Gesicht“ und „Himmel, mein Fuß tut schon wieder weh “ ….. was also ? Ich habe lauter negative Gedanken im Kopf, wundert es mich da, dass die Hunde mir den Spiegel vorhalten? Sorgen und Ängste, das schwächt meine Ausstrahlung, es überträgt sich natürlich, die Hunde merken, dass der Chef sorgenvoll in die Gegend schaut und fühlen sich auch verunsichert. Vielleicht meinen sie sogar, die Führung übernehmen zu müssen um mich – den vermeintlich Schwächelnden- sicher nach Hause zu bringen. So funktioniert das im Rudel.
Ich gebe mir also den berühmten Ruck, richte mich auf, atme bewußt tief in den Bauch und konzentriere mich auf das Freiheitsgefühl von Wind im Gesicht. Sehr bewußt lächle ich und denke dabei an die Weisheit, dass Lächeln keine Einbahnstraße ist, das Gehirn sieht von innen auch dass da draußen die Zeichen auf positiv stehen und schüttet die entsprechenden Hormone aus. Und siehe da- es funktioniert, ich fühle mich wirklich besser und sehe es auch meinem Rudel an, das deutlich entspannter mit halb hängenden Ruten läuft und es nicht mehr für nötig hält permanent die Landschaft zu scannen. Ich habe wieder übernommen ! Genauso fühle ich mich jetzt auch und gibt es etwas schöneres? Wer braucht schon Therapeuten und Mediziner , ich habe Hunde !!