Nach fast einem Jahr Evas Erfahrungsbericht:
Hund trotz Tierhaarallergie!
Wir Kinder haben uns bereits zu Hunden hingezogen gefühlt seit wir denken können. Jedes Jahr stand dieser Wunsch immer ganz oben auf dem Wunschzettel, wir gaben die Hoffnung nie auf.
Für den Fall, dass irgendwann einmal ein kleiner Welpe unter dem Weihnachtsbaum auf uns warten würde, lasen wir ein Kinderbuch über Hundeerziehung regelmäßig von vorne bis hinten durch. Doch trotz schöner anderer Geschenke starb die Hoffnung jedes Jahr ein kleines Stückchen mehr. Nicht, dass unsere Eltern gegen einen solchen Familienzuwachs gewesen wären. Allergisches Asthma und zahlreiche Allergien gegen verschiedenste Pollen, Staub und Tierhaare stellten neben dem zusätzlichen bronchialen Asthma ein großes Hindernis dar, das lange die Aussicht auf einen Hund beinahe unmöglich machte.
Doch wir wollten unseren Traum nicht so schnell aufgeben und versuchten es mit einer Fellprobe eines Labradors bei Allergologen. Der Funke Hoffnung, der wieder aufgekeimt war, wurde dann prompt vom ersten Arzt nieder gedrückt, der sich schlicht weigerte, einen Test zu machen, da er von der Anschaffung eines Haustieres grundsätzlich abraten würde, besonders bei so vielen Allergien bei einer einzelnen Person. Zu groß sei die Gefahr, eine Allergie gegen das Tier zu entwickeln, selbst wenn der Test derzeit noch negativ ausfallen würde. Aber auch in diesem Fall stellte es sich als nützlich heraus, eine zweite Meinung einzufordern.
Der zweite Allergologe erklärte sich zu einem Allergietest auf der Haut bereit. Dieser läuft so ab, dass drei Stellen auf dem Arm mit einer Kanüle angeritzt werden und somit die Haut beschädigt wird. Auf der ersten Stelle platziert man die Fellprobe, die wir von einem bestimmten Hund vom Tierheim erhalten hatten, auf die zweite kommt eine gelöste Mischung von verschiedenen Hunderassen und auf die letzte wird eine Kochsalzlösung als negativ-Test gegeben, um einen Vergleich der Reaktion der Haut des Patienten zu erhalten. Leider fiel dieser Test positiv aus und der Hund wurde an eine andere glückliche Familie vermittelt.
Allerdings waren wir noch immer fest davon überzeugt, dass es irgend eine Lösung für dieses Problem geben musste und wendeten uns schließlich ans Internet. Hier wurden wir fündig:
Pudel gelten als antiallergisch. Ihr krauses Fell haart nicht! Das ist nicht nur praktisch für Allergiker, sondern ebenso für die Hausfrau. Es gibt sogar Pferde mit lockigem Fell, deren Proteine in den Hautschuppen anders zusammen gesetzt sind als bei gewöhnlichen Rassen. Auch sie haaren nicht. Schnell wurden wir wieder tatkräftig.
Eine Pudelzüchterin schickte eine Fellprobe, die ich mir Tag und Nacht unter die Nase hielt, um daran zu schnüffeln und eine Reaktion abzuwarten, sie blieb aus. Zur Sicherheit fuhren wir erneut zum Allergologen, bei dem das Testergebnis negativ ausfiel, zum ersten Mal! Nach der anfänglichen Euphorie wurden wir dennoch skeptisch – würde das Ergebnis bei jedem Pudel dasselbe sein oder hängt es etwa vom einzelnen Tier ab? Also gingen wir einen Schritt weiter und besuchten Bekannte mit einem Pudel in ihrem Haus. Ganze drei Stunden blieben wir mit dem Tier in einem Raum, wo es sich tagtäglich mehrere Stunden aufhält. Auf eine allergische Reaktion warteten wir abermals vergeblich. Nun stellten wir Kontakt zu ansprechenden Pudelzüchtern aus unserer Nähe her und besuchten Frau Pohl in Salzburg.
Ich ließ die quirligen Hunde an meinen Händen lecken und streichelte sie in engem Kontakt auf meinem Schoß. Leider konnten wir meine Reaktionen nicht eindeutig interpretieren, da ich genau zu dem Zeitpunkt eine Erkältung bekommen hatte. Aber ich achtete genau auf die Art meiner Atemnot (ich habe im Laufe der Zeit zwei verschiedene Arten von Atemnot auseinander zu halten gelernt) und das Kribbeln in meiner Nase und vertraute auf mein Bauchgefühl. Zur Sicherheit machten wir später einen weiteren Test, in gesundem Zustand. Mit dem Glückspudel Gina, der ganz in unserer Nähe wohnt, setzte ich mich für eine ¾ Stunde in ein Auto. Wir dachten uns, in einem so kleinen Raum musste eine Allergie einfach eindeutig festzustellen sein, war sie denn vorhanden. Ich kuschelte mit meiner Nase in Ginas Fell und ließ sie – mit Fleischwurst als Bestechungsmittel versteht sich – mehrmals an meiner Hand, an der die Haut auch etwas verletzt war, lecken. Abermals war keine Reaktion festzustellen.
Wir haben sichtlich viele Tests durchgeführt und manchmal vor Sorgen und Sorgfalt beinahe zu viel nachgedacht, sodass wir uns manchmal fast verrückt gemacht hätten. Nicht vorzustellen, wie es wäre, wenn wir einen Hund in unsere Familie eingliedern würden und ihn plötzlich ohne jede Vorwarnung einfach wieder abstoßen und für immer verlassen würden, nachdem wir uns alle lieb gewonnen hätten. Aber wir haben die Hoffnung nie aufgegeben und das Thema, so schmerzlich es nach manch einem negativen Test auch war, immer wieder angeschnitten und durchgekaut.
All das hat nun ein glückliches Ende gefunden : Noch immer fühle ich mich pudelwohl, wenn ich mit meinem Hund kuschele oder sie mir Küsschen gibt. Selbst wenn ich mich beim Spielen aus Versehen verletze, zeigen sich keinerlei allergische Reaktionen. Wir sind froh, diesen Weg gegangen zu sein, uns genügend Zeit für die verschiedenartigsten Tests genommen zu haben und sind dankbar für all die Menschen, die uns dabei mit Hilfestellungen und Geduld unterstützt haben. Letztendlich zeigte sich: es ist möglich, mit einer Allergie UND einem Hund zu leben! ___________________________________________________________