Glückspudel 'vom Salzburger Kopf'

Kleinpudel – Black and Tan Pudel – Mittelpudel – Naturpudel-Allergie-Pudel

Weniger ist oft mehr

In letzter Zeit gehe ich viel weniger (eigentlich gar nicht mehr) auf den Hundeplatz. Im Gegenzug habe ich mehr Zeit für entspannte lange Spaziergänge bei denen ich vielen Menschen mit ihren Hunden begegne und dabei treffe ich immer öfter auf solche, die von all dem „Zirkus“ rund um den Hund noch nie etwas gehört zu haben scheinen.

Nichts von Auslastung, Beschäftigung, Ausbildung, Sozialisierung, der Wichtigkeit, dass ein Welpe andere Hunde kennenlernt, die ihre Rute anders tragen oder eine andere Gesichtsform haben und und und. Menschen, die nicht darüber nachdenken, ob ihr Hund geistig ausgelastet ist oder ob er heute schon genug Bewegung hatte oder ob ihm sein Futter schmeckt oder welches Futter es überhaupt sein muss. Menschen, die seit Generationen mit Hunden leben und sich trotzdem so wenig Gedanken machen.

Ist das fahrlässig? Oder sehr klug?

und sie kommen nicht selten daher mit ausgeglichenen Hunden, die zwar vielleicht weniger Tricks können sich aber überaus sozial verhalten, sich an ihren Leuten orientieren und total unaufgeregt sind.,

Und wenn ich diese Gedanken weiterspinne muss ich einfach zu dem Ergebnis kommen, dass wir heute ganz oft „drüber“ sind.(Übrigens nicht nur was den Umgang mit den Hunden anbelangt). Auch das Kind, das jeden Nachmittag Programm hat oder die Frau, die nach der Arbeit unbedingt zum Workout hetzt oder die Familie, die jedes Wochenende was unternehmen muss um den Kindern „was zu bieten“

Ja und ?

Ist einfach miteinander leben wirklich so schlimm? Ist ein Alltag ohne Vollbeschäftigung wirklich der Tod unserer geistigen Leistungsfähigkeit? Liegt die Kraft nicht viel mehr in der Ruhe und im Beisammensein?

Um wieder auf die Hunde zurückzukommen…….. hat man einen leicht erregbaren Hund, wie es der Pudel nunmal ist, mal mehr mal weniger, halte ich es für völlig falsch, diese Nerven durch Auslastung zur Ruhe bringen zu wollen. Eines ist klar – je mehr ich trainiere umso fitter wird er. Und je mehr ich zulasse, dass er leistet, umso mehr wird er einfordern. Einfache Logik. Wenn man jeden Tag 10 km läuft braucht man irgendwann 20 um müde zu sein.

Deshalb ist der Gedanke durch Training und Beschäftigung einen Hund auszulasten, ziemlich abwegig. Vielmehr sollte man Ruhe trainieren, denn auch das Herunterfahren kann man lernen. Und Speed haben die Pudel von allein, Ruhe und Ausgeglichenheit müssen und können sie lernen.

In die Praxis umgesetzt fängt es schon in der Welpenstunde an. Vermutlich wird hier schon die Grundlage für viele spätere „Probleme „ gelegt. Bei den Pudeln stelle ich fest, dass es alle Typen dabei hat, den, der  Angst bekommt vor der Menge fremder Hunde, den, der sich knurrend zwischen die Beine seines Menschen setzt um ihn und sich gegen alles und jeden zu verteidigen, aber auch die, die „die Sau rauslassen“ und als wilde Feger alles bespringen oder jagen, was nicht bei drei auf dem Baum ist.

Für keinen dieser Typen ist eine mittelmäßige Welpenstunde förderlich. Allen diesen Hunden würde ich den Rand verordnen, ruhiges Zugucken, lernen, dass andere sich bewegen, ohne dass man mitmischen muss, an Frauchens Seite kuschelnd die bedrohliche oder aufregende Gegenwart anderer aushalten!

Weiterführend im ersten Jahr, gemeinsame Spaziergänge, am besten mit Freunden, die einen sozialen Althund haben, bestenfalls ruhiges Obedience, Gehorsamkeit üben, keine Aufregung fördernden Sachen, sondern nur Dinge, die mit mir und auf mich zu unsere Bindung und Zusammenarbeit fördern. Alles hat Zeit und wenn unser Zusammenleben klar gefestigt ist kommt alles andere immer früh genug. Es gibt keinen Druck Dinge in einer gewissen Zeit erledigt haben zu müssen!

Oder auch gar nichts tun. Einfach nur „sein“. Mit dem Hund, der immer bei mir ist, mein Alltag und seine Einpassung darin sind für den kleinen Wuff Lerninhalte genug.

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Buddy z.B. lernt „bleib“ weil ich ein Foto machen will, „sitz“ weil ich ihr nur einen Hühnerhals gebe wenn sie nicht herumspringt, „komm“ weil ich immer rufe wenn etwas interessantes passiert oder weil sie sonst ein Leckerchen dafür bekommt. „Nein“ weil ich es nicht mag wenn sie Löcher in das kleine Stück Rasen buddelt oder meine Schuhe klaut. Diese vier Kommandos sind für das erste Jahr völlig genug!

und wenn ich früher stolz auf meine Socke war (und bin) die mehr als 40 Tricks kann, so bin ich heute stolz auf Buddy, die „nichts“ kann, aber ein vollkommen ruhiger und ausgeglichener Hund ist 😉

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 ich würde  mich über eine kleine Diskussion mit unterschiedlichen Meinungen freuen 😉

 

 

18 thoughts on “Weniger ist oft mehr”

  1. Ich kann leider nicht diskutieren weil ich kann es nur genau so unterschreiben wie Sie es schildern!! Einfach toll Ihre Seite! Ich glaub ich muss Mal vorbeikommen irgendwann. So richtig aus dem Kopf geht mir der Pudel schon seit geraumer Zeit nicht.
    Viel Grüße die Sybille mit dem Arbeitslabbi der gerade total unterfordert auf der Couch alle Viere in die Luft streckt

  2. Ich finde toll, was Sie schreiben und fühle mich in meinem Denken bestätigt. Ich habe zwar noch keine grosse Hundeerfahrung, aber 2 Kinder und freue mich schon jetzt auf ein Kennenlerntreffen im Frühjahr. Ihre Internetseite wird regelmässig von mir besucht, ein ganz grosses Lob, die Texte sind einfach toll und lehrreich. Bis bald und liebe Grüsse aus der Vordereifel.

  3. Hallo,
    ich habe einen 7 Monate alten Großpudel und gehe mit ihm in die Hundeschule seit er ein Welpe ist. Doch in der Welpenstunde wurden hier nicht einfach die Welpen aufeinander losgelassen, sondern es wurden erste Grundkommandos erklärt wie Sitz, Aus, Nein etc. und es wurde in einer der 8 Stunden anhand jeweils zweier Hunde gezeigt, wie es aussieht wenn Hunde miteinander spielen können und wie es aussieht wenn es nicht funktioniert. Hat es nicht funktioniert wurde jedoch immer sofort eingegriffen. Die anderen Hunde lernten in der Zeit auch mal abzuwarten und „Langeweile“ zu ertragen. Und genauso läuft es bei uns auch weiterhin. Die Hunde liegen auf ihren Decken und Entspannen während die Trainer mit einzelnen Hunden Trainingsübungen vormachen. Hier wird z.B. mal trainiert zwischen zwei eng aneinander stehenden Menschen durchzugehen ohne Angst haben zu müssen, es wird trainiert Menschen mit anderen Hunden zu begrüßen ohne dass die Hunde miteinander in Kontakt kommen müssen.
    Im Großen und Ganzen lernen hier die Besitzer und die Hunde „müssen“ das Liegen auf ihrer Decke üben.
    Genauso haben wir uns die Hundeschule immer vorgestellt und wir fühlen uns super wohl. Der Hund kann sich nicht auf Kommando über den Boden rollen oder tot spielen, aber genau das was im Alltag wichtig ist wird hier geübt.
    Ich stimme dir also voll und ganz zu. Ein ausgeglichener Hund ist weit mehr wert, als einer der 100 Kommandos beherrscht.

    Viele Grüße aus NRW!

  4. Seit 2 Jahren habe einen inzwischen 10 Jahre alten Zwergpudelrűden, übernommen von einem älteren, verstorbenen Ehepaar, der sich für nichts ausser Spazierengehen interessiert. Er ist nicht verschmust. Geht nicht ins Wasser, Bällchen oder sonstiges Spielzeug interessiert ihn nicht. Obwohl ich mich um ihn kümmere in jeder Hinsicht, habe ich nicht das Gefühl, dass er an mir hängt, was mich sehr traurig macht.

  5. Was soll ich sagen, das was da steht kann ich voll und ganz unterschreiben, Ruhe, Ruhe und nochmals Ruhe.
    Quinn ist ein Jäger vor dem Herrn, Sicht und Spur, intensives Training hat uns soweit gebracht, das er fast überall frei laufen kann und der Rückruf wirklich gut funktioniert, daraus hat sich unsere Dummyarbeit entwickelt.
    Unsere Morgenrunde besteht zum Grossteil daraus und wir Beide haben soviel Spass dabei. Das war es aber auch, wenn wir in wildreichem Gebiet unterwegs sind, ist das schon anstrengend genug, danach ist er immer ziemlich müde.
    Grundgehorsam klappt super, im Moment üben wir wieder auf den Platz gehen und bleiben, Pudel neigen dazu sehr charmant eingeübte dinge zu unterlaufen und da meine Enkelkinder nicht so begeistert von Pudelküssen sind, gerade die Zweijährige und der Dreijährige, der Grosse meistert das gut, wird das wieder geübt und da Pudel schlau sind, braucht es nicht viel.
    Hundeplatz hatten wir auch ausprobiert, aber ganz schnell wieder gelassen, zu hektisch, zu laut und mit einem gewissen Unbehagen meinerseits.
    Wir Zwei sind eins, manchmal denke ich, er versteht mich blind, achtet auf mich und macht mir Abends klar, das jetzt dringend Schlafenszeit ist.
    Mehr braucht es nicht Sybille und Quinn

  6. Meine Erfahrungen: Mein Jagdhundmix wurde in der Welpenspielstunde massiv von einem halbstarken Schäferhund bedrängt. Damals vor 20 Jahren hieß es noch man sollte nicht eingreifen, die würden das alleine regeln. Ich mit meinen 15 Jahren fand das alles unstimmig und bin nicht mehr hin gegangen. Mein Glück war, als sich bei uns in der Siedlung eine lockere Gruppe bildete mit Hundebesitzern die mittags zusammen spazieren gingen. Die Hunde und Besitzer waren in gemischtem Alter und das war einfach super, für Mensch und Tier.
    Später trainierte ich auf einem Hundeplatz für Tunierhundesport. Mit Spielzeug, dass als Belohnung schnell aus der Tasche gezogen und geworfen wurde. Noch Jahre später, als mein Hund aus Altersgründen nicht mehr Apportieren sollte, hat sie mich bei Spaziergängen auffordernd angebellt. Ob ich nicht doch noch irgendwo ein Spielzeug versteckt hätte.
    Mein Pudel, den ich vier Jahre später bekam hat den Zirkus nicht mit gemacht. Er machte Agility, aber immer in seinem Tempo.
    Beide waren tolle Begleithunde, die auch in der Stadt ohne Leine laufen konnten und Hundebegegnungen stets optimal abliefen.
    Schwierig wurde es, als die Jagde57hündin starb und mein kleiner Pudel plötzlich allein auf den Spaziergängen war. Bei Begegnungen mit z.B. pöbelnden Riesenschnauzern, sah ich seine Überforderung. Er hatte es auch nie allein gelernt immer war seine große Freundin dabei. Und andere Hundebesitzer können echt ignorant sein, „der tut doch nichts“.
    Fazit: Ich würde heute von Beginn an noch mehr in Richtung ruhiger Begleithund trainieren, denn das ist es, was ich an meiner Seite haben will. Einen Kameraden der mit mir die Natur genießt, egal wie viele Hunde sonst noch im Park sind. Der Ruhe gibt, wenn ich mal stehen bleibe und nicht anfängt zu fiepen, weil er von mir etwas erwartet. Mit meiner Jagddhündin hätte ich die Kurve damals fast nicht mehr gekriegt.
    Und meinem Zweithund würde ich heute vor allem in der Junghundezeit mehr Erfahrungen auch mal alleine sammeln lassen.
    Doch ja, ich würde einiges heute anders machen.
    Eher so wie sie Frau Pohl.

  7. Liebe Karin,

    Wir haben über dieses Thema ja schon gesprochen und ich finde es toll, dass du jeden Lesewilligen daran teilhaben lässt. Meine Erfahrungen decken sich ziemlich mit deinen. Unsere Welt ist so schon hektisch genug und das Leben mit einem Hund ist der beste Gegenpol dazu. Es ist wirklich schade, wenn man dann genau das zunichte macht, weil man auch hier den Leistungsgedanken reinpressen muss.
    Grundsätzlich finde ich es gut, wenn ein Hundeanfänger sich helfen lässt, damit aus seinem Hundebaby ein gesellschaftsfähiger Hund wird, den man ohne große Probleme überall mit hin nehmen kann, wenn er das Gefühl hat er kriegt das selber nicht hin. Und wenn BEIDE wirklich Spaß an Sport, Tricks lernen usw. haben, warum nicht? Aber all das ist kein MUSS, damit man ein guter Hundehalter ist.
    In diesem Sinne gehen wir jetzt mal eine Runde Hardcoredösen aufs Sofa ;-).

    Liebe Grüße,
    Sabine

  8. Hallo Frau Pohl!

    Ihre Beiträge sind echt toll, und informativ. Ich schaue sehr gerne immer wieder bei Ihnen rein. Machen Sie weiter so!

    LG Sedina

  9. Liebe Karin
    Ja ich bin voll bei Dir… Ich habe in letzten Jahren auf dem Hundeplatz immer wieder sehr aufgeregte Hunde gesehen und viele tun sich schwer,dann das Training abzubrechen („dafür komme ich doch nicht die 20km angefahren,um nach 2min wieder vom Platz zu gehen “ ) Piezke hat mit seinen 5,5 Jahren immer noch keine Prüfung gelaufen ,aber er „funktioniert „im Alltag gut und das ist mir das Wichtigste.Ich sehe auf der anderen Seite Hunde ,die mit 15/16 Monaten eine wirklich gute Begleithundeprüfung laufen und dann auf rasant vielen Turnieren starten und plötzlich keine Lust mehr haben,deren Halter dann auf verschiedenen Seminaren versuchen die Motivation zu“ verschlimmbessern“ ,weil ja noch gemacht werden muss:( Da gibt’s dann große Verwunderung -wenn nach längerer Abstinenz wg. Urlaub oder Sonstigem die Motivation von alleine steigt.Meine Hunde zeigen mir deutlich an ,wenn sie wirklich mal zu kurz kommen-aber das ist dann eben mal so-der nächste Tag ist wieder besser.
    Ute & Co

  10. Liebe Frau Pohl,
    seit längerem bin ich regelmäßig Gast auf Ihrer Homepage und freue mich an Ihrem Alltag mit Rudel und Welpenaufzucht aus der Ferne teilzunehmen. Ihr gestriger Beitrag „weniger ist mehr“ spricht mir voll aus der Seele.

    Anfang der 90-iger bekamen wir unsere erste Kleinpudelhündin. Ich weiß nicht, ob es damals bereits eine Hundeschule in unserer Nähe gab und falls ja, wäre mit drei kleinen Kindern dazu gar nicht die Zeit gewesen. Der Hund war „Dabei“ – Spielkamerad der Kinder, Laufpartner und Kuscheltier für Frauchen, Angelpartner für Herrchen und rundum ein glücklicher Familienhund.

    Fünfzehn Jahre später besuchte ich dann zum ersten Mal einen Welpen- und dann Junghundkurs, habe dabei bestimmt auch viel gelernt und begeisterte mich danach kurz fürs Agility. Allerdings habe ich sehr rasch festgestellt, dass das Turnierleben nicht zu unserem Alltag und zu unserer Auffassung von Freizeitgestaltung passte. Ein Sonntag in der Natur mit ausgedehnten Spaziergängen bringt Mensch und Tier mehr als der Rummel auf einem Turnierplatz. So blieb es dann bei gelegentlichen Runden im „Fun-Agility“ – nur zum Spass und ganz ohne Stress.

    Nochmal zehn Jahre später erlebe ich heute Junghunde von 9 Monaten, denen jedes Wochenende ein Seminar geboten wird (Dummy-Training, Dog-Dancing, Frisbee…) um sie zu fördern und um die eigentliche Begabung des Hundes auszuloten. Gehts noch??? Ist es das Ziel, dass jeder Hund mit 16 Monaten seine Begleithundeprüfung besteht, egal wie??

    Auch bei den von meinem Verein ausgetregenen Agility-Turnieren, bei denen ich nach wie vor als Helferin fungiere, stelle ich immer mehr fest, dass es vielen nicht mehr um den Spass im Team Mensch-Hund geht sondern dass Leistung und Aufstieg eine immer größere Rolle spielen und viele Hunde regelrecht „verheizt“ werden.

    Ich bin mir sicher, dass die Hunde, die in ihrer Familie einfach „nur Hund“ sein dürfen glücklicher und zufriedener sind.

    Unser Kalle ist mittlerweile auch nicht mehr jung und leider auch nicht mehr ganz gesund. Wir passen unsere Akitivtäten seiner Verfassung an, die Wanderungen werden kleiner aber solange er jeden Morgen voll Freude seinen Garten neu inspiziert und nun unter meinem Schreibtisch liegt, ist die Welt für uns noch in Ordnung.

  11. Liebe Frau Pohl

    Auch wir gehören ja seit Kurzem zu den Hunde / und Glückspudel Besitzern.
    Ihr Thema trifft natürlich voll den Nerv der Zeit … da könnte auch ich jetzt viel weiter ausholen, als Mutter von zwei Kindern im Alter von 5 und 8, in der Großstadt lebend und trotzdem (oder gerade deswegen) klare Verfechterin von „so viel wie nötig und so wenig wie möglich“.

    Das wir in einer Gesellschaft leben die „drüber“ist wird an allen Ecken und Enden deutlich. Nicht zuletzt die Klimakrise zeigt, dass es nur noch geht, wenn es „weniger“ wird – und das auf allen Ebenen. Auch die Menschen zeigen immer mehr Symptome von „drüber“ sein….und vielleicht dann unsere Tiere auch, wenn der Mensch meint mehr „machen“ zu müssen.

    Ich finde jedoch, unsere Lieve ist eine wunderbare Lehrerin auf dem Gebiet der achtsamen Muße. Denn sie braucht bei weitem nicht viel. Eigentlich braucht Sie nur uns, wenn wir alle zusammen sind geht es ihr (und uns) am besten. Ob wir da faul aufm Sofa liegen, den Garten umgraben, oder dreckige Kinderfüsse ablecken (das tut natürlich nur eine im Rudel;)) ist völlig Wurst.
    Und auch ich nehme die Umwelt mit Ihr bewusster war. Viel öfter bleibe ich stehen, weil Lieve zB. schnuppert, atme tiefer und schaue intensiver.

    Schlussendlich finde ich, das Leben wird mit Tier viel bewusster und dadurch automatisch langsamer und wohltuender.
    Und Kindern fällt es besonders leicht, auf dieser Ebene zu sein, sie sind dem natürlicherweise näher scheint es mir.
    Gemeinsame Streifzüge mit dem Hund durch den Wald, Stöcke sammeln, hier riechen da buddeln….und am Ende des Tages müde ins Bett fallen.

    Weniger ist eben mehr ;).
    Schöne Grüße – Laura Weiß

  12. Hallo Frau Pohl,
    da gebe ich Ihnen im Grunde absolut Recht!
    Wir haben mit Zorro unseren ersten Hund bekommen und die Hundeschule war für uns „Gold wert“. Und mit uns meine in vor allem UNS als Menschen. Was wir im letzten Jahr alles gelernt haben ist schon enorm 😉 Da Zorro zu den Hunden gehört, die sehr schnell „hoch drehen“ ist es erstaunlich, wie ruhig und cool vor allem meine Töchter und ich geworden sind – das war harte Arbeit 🙂 Bei meinem „emotional spartanisch wirkendem Mann“ hat das von Anfang an besser funktioniert. Und so üben wir uns regelmäßig in Ruhe, Gelassenheit und Körpersprache.
    Auch wir haben an Zorro die Erwartung, dass er als Familienhund in manchen Situationen gut „funktionieren“ muss und ich bin immer wieder sehr stolz auf ihn, wie er seine Sache mit Bravour meistert, wenn er ganz klare Ansagen hat. Die letzten Monate hat er sich zum ordentlichen „Macker“ entwickelt, der in allen Lagen „Chef“ sein möchte, anfing Vögel zu jagen und am liebsten auch noch jedem verfügbaren Hunde anzuspringen – und so bekam er auch zu Hause wieder einige Freiheiten gestrichen z.B. dass er in den Korb muss wenn es an der Türe klingelt, die Gassi-Runde auch Mal im Fuß beginnt, er nicht mehr vor der Haustüre liegen darf um abzuchecken wer kommt, im „Bleib“ zu warten bis er für Kinderbesuch frei gegeben wird. Viele Kleinigkeiten – und mir scheint, er ist dadurch sehr ausgelastet 🙂 und für uns sehe ich es als Chance wieder zu reflektieren und zu überlegen, ob auch wir, nachdem alles so gut lief wieder in bisschen „nach korrigieren“ müssen.
    Allerdings muss ich gestehen, dass wir kürzlich 2x Agility getestet hatten. Zorro war gut dabei und hatte das super schnell kapiert – allerdings war mir der Parkour und vor allem der Hund viel zu schnell. Für uns besteht die Herausforderung definitiv im „Hund einbremsen“ und so sind wir bei Obedience und Gehorsam gelandet. Mal sehen, wie wir uns als Team entwickeln….

  13. Sehr geehrte Frau Pohl,
    ich habe gerade Ihre Gedanken zu „weniger ist oft mehr“ gelesen und möchte mich bei Ihnen bedanken.
    Mein geliebter Pudel Max ist am 12. Januar mit 16 Jahren und 7 Monaten gestorben. Ich muss nicht erklären was das für mich bedeutet.
    Trotz der Trauer kommt irgendwann der Wunsch auf wieder mit einem Hund zusammen zu leben und natürlich wieder mit einem Pudelchen.
    Ich habe also angefangen mich einzulesen, bei verschiedenen Pudelgruppen, auf den Seiten von Züchtern, Bücher zur Welpenerziehung und was man im Internet alles so finden kann. Je mehr ich gelesen habe desto größer wurde meine Angst. Was muss man heutzutage mit dem Hund alles machen? Wie kompliziert ist die Ernährung? Wie stark muss er trainiert und ausgelastet werden?
    Und obwohl ich bis vor vier Monaten noch einen wunderbaren Hund hatte, habe ich die Befürchtung, dass ich nie wieder einem Hund gerecht werden kann.
    Ihre Gedanken heute haben mich sehr beruhigt. Ganz sicher ist weniger oft mehr und ich kann alles in Ruhe auf mich zukommen lassen. Vielen Dank dafür.

  14. Hallo Frau Pohl,

    Wir leben in einer Welt, in der wir für unser Überleben nicht mehr kämpfen müssen. In der eine Generation Menschen sich dem Tier wieder zu wendet, die mit Tieren nicht groß geworden sind, weil deren Eltern kein Tier haben wollten. Täglich begegnen mir als Reitlehrerin Menschen, die im Umgang mit dem Tier völlig verunsichert sind. Und die so….Entschuldigung das ich es so sage….auf jeden Scheiß reinfallen der zu dem Thema auf dem Markt erscheint! Egal, ob Pferd oder Hund….alles wird vermenschlicht! Die waren Bedürfnisse der Tiere, den Bedürfnissen Ihrer Menschen unterworfen! Und so muss das Kind „Hund“ oder „Pferd“ genauso „bespaßt“ werden wie das menschliche Kind! Alles optimiert! Alle Energie, die früher in das Überleben gesteckt wurde, dient heute der Optimierung! In meiner Kindheit gab es den Hundesportclub und den klassischen Reitverein.Feierabend! Die heutigen Hundschulen und gefühlten 1Millionen Pferdeflüsterer….wären direkt pleite gegangen! Hat keiner gebraucht! Der Hund konnte „Sitz“, „Platz“, „Aus“ und „Hier“ ….gut wars ! Unser Pudel kann noch 3-4 Begriffe mehr….reicht! Hundeplatz hat er noch nie gesehen! Sein größtes ist, wenn er mit mir Koppel baut, mit uns im Womo in den Urlaub fährt, mich beim Ausritt begleitet oder beim Fahrradfahren….meist freilaufend! Bei „Fuß“ hat er bei mir zu sein! …..er ist einer der Hunde die bei uns im Ort am besten „hören“……ich habe keine Leckerli dabei! Ich klicker mit nichts….nur Hund und ich….ach ja…er ist unser erster Hund…..aber ich reite seit ich 8 Jahre alt bin….und …Hilfe, der Shitstorm bricht über mich gleich ein…..es ist mir egal, ob er ausgelastet ist oder nicht…..er nimmt einfach an unserem Leben teil……..vielleicht klappt es deshalb

    1. apropos Shitstorm 😉 ich finde es deutlich besser, eine Meinung zu haben (auch wenn die mal unbequem ist) und für diese gerade zu stehen, als hintenrum über andere „Shit“ auszuschütten. Ecken und Kanten eines Menschen machen ihn zur Persönlichkeit und der Wunsch, dass im Internetzeitalter nicht irgendjemand irgendwelche Bosheiten über dich in die Tastatur tippt, nur weil du das lebst und sagst, was du empfindest, ist eine Illusion!
      Menschen mit Hirn können unterscheiden zwischen Geist und Bosheit und was interessieren uns die anderen? In diesem Sinne vielen Dank unbekannterweise für diese deutliche Aussage, die ich voll unterschreibe.

  15. Hallo Karin,

    wir haben mit Yabu einen Hund, dessen Aufgabe es ist, einfach nur zu „sein“ ;). Unsere alten Hunde haben alle Hundeschulen besucht und jahrelang Agility gemacht, was uns allen viel Spaß gemacht hat. Yabu hat diese Begeisterung bislang noch nicht so gezeigt und ich stelle immer wieder fest, dass auch das „Arbeitsfeld“ eines Familienhundes sehr breit gefächert ist. Yabu ist für die Kinder Spielkamerad und Tröster, soll dabei immer ruhig und gelassen bleiben. Beim Spazierengehen soll er sich tadellos an der Leine führen lassen (auch von den Kindern) und bei den Ausflügen soll er alle Eindrücke aufnehmen und mit Gelassenheit begegnen. Auch bei Hundebegegnungen erwarten wir von ihm ein korrektes Benehmen. Im Restaurant soll er ruhig liegenbleiben….Ausgleich durch Bewegung findet Yabu im Spielen mit seinen Hundekameraden und mit den Kindern.
    Wir haben mit Yabu einen Hund bekommen, der all diese Aufgaben meisterhaft erledigt…und wenn ich mir das so ansehe, verlangen wir doch schon sehr viel von einem Hund, dessen Rolle es ist, einfach ein „Familienhund“ zu sein!Und wenn Yabu dann abends müde und ausgeglichen auf dem Sofa liegt, dann bin ich mir sicher, dass er zufrieden ist…und dieses „ereignislose“ Leben 😉 doch relativ aufregend für einen Hund sein kann!

    Antwort von Karin : Vielen Dank für diese Ergänzung. Ich bekomme manchmal Anfragen darin steht,“ ich brauche nur einen Familienhund, sonst muss er nichts können“ Die Antwort von mir ist immer, dass ein guter Familienhund das höchste ist, was ein Hund sein kann, denn da ist ein Allround-guter-Charakter“ gefordert. Speed (Agility) oder schön (Ausstellung) ist viel einfacher zu erreichen.

  16. Liebe Frau Pohl,
    HERZLICHEN DANK für Ihre Gedanken – denn wirklich lange habe ich darauf gehofft, meine Überzeugung einmal ganz genau so lesen zu dürfen. So wunderbar und herzenswarm auf den Punkt gebracht. Ein Hund darf einfach so an unserer Seite sein, begleitet von unserer tiefen Liebe, dem gebührenden Respekt, der Pflege, der notwendigen Erziehung und Aufmerksamkeit für ihn durch uns, unser Leben begleiten und sein Leben genießen. Die 15 Jahre mit unserer Pudelhündin Ende der 60ger und in den 70er Jahren sind genau so verlaufen – denn es gab so etwas wie Hundeschulen, Hundetagesstätten an jeder Ecke, Obedience, Dogdancing usw. usw. gar nicht…. Und unsere Pudelin war über die langen Jahre ihres Lebens ohne all das, aber mit alldem, was Sie sich in Ihrem wunderbaren Bericht für die Hunde wünschen, eine zutiefst geliebte, bestens sozialisierte, auf ihre Menschenfamilie bezogene, verspielte, lustige und vor allem sehr glückliche Pudeldame, die uns überallhin begleitet hat und aus unserem Leben zu keiner Sekunde wegzudenken war….

    Sie haben mir so sehr aus dem Herzen gesprochen und mich von dem Druck befreit, nicht so denken zu „dürfen“….

    Danke und liebe Grüße aus Hamburg
    Astrid Jebsen

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