ab und an stelle ich wieder fest, dass man gar nicht oft genug darauf hinweisen kann, dass man sich die Entscheidung für eine Kastration nicht zu einfach machen soll. Das gilt auch für den Hormonchip! Dazu fand ich diesen eindringlichen Text, allerdings ohne Quellenangabe. Ich kann mich dem voll umfänglich anschließen: Es reicht nicht, sich vom Tierarzt beraten zu lassen, denn das ist meist sehr einseitig! Selber informieren ist Pflicht bevor man eine unumkehrbare Entscheidung für den Freund an seiner Seite fällt.
Eine Kastration ist und bleibt ein chirurgischer Eingriff, bei dem wichtige Organe entfernt werden. Es ersetzt niemals eine angemessene Erziehung. Statt Skalpell sind Bindung, Vertrauen und ein sicherer Hafen immer vorzuziehen. Die Sexualhormone erfüllen im Körper viele wichtige Funktionen und alle genauen Zusammenhänge sind bis heute noch nicht entschlüsselt. Am besten lässt sich das ganze Hormonsystem wie ein Zahnrad beschreiben. Irgendwie, entweder direkt oder durch Umwege, stehen alle Räder (Hormone) miteinander in Verbindung. Wird auch nur an einem Rädchen gedreht, ändert sich das gesamte System.
Wir Menschen wissen wohl am besten, wie sehr die Hormone unser Verhalten beeinflussen. Allein der Zyklus der Frau ist ein gutes Beispiel dafür (Stichwort PMS, Wechseljahre etc.). Beim Hund sieht es nicht viel anders aus. Nur hat der beste Freund des Menschen hier leider kein Mitspracherecht. Es lässt sich also nur erahnen, wie sich ein Hund nach einer Kastration fühlt.
In jedem Fall sollte der Hund ausgereift, ausgewachsen sein! Davon spricht man bei einer Hündin nach der dritten Läufigkeit, beim Rüden entsprechend frühestens mit vollendetem zweiten Lebensjahr besser noch später. Alles andere ist eine Frühkastration, unterbricht die Entwicklung zur psychischen wie physischen Reife und ist damit strikt abzulehnen.
Kein Hundehalter sollte von der Verpflichtung entbunden werden, sich vor dieser Entscheidung umfassend zu informieren.
dazu gern auch immer wieder der Text von Tierarzt Rückert Paradigmenwechsel
gern auch Sophie Strodtbeck „die intakte Hündin, das unbekannte Wesen“
Dr Udo Gansloßer „die Kastration des Rüden aus verhaltensbiologischer Sicht
Dr Udo Gansloßer „die Kastration der Hündin aus Verhaltensbiologischer Sicht
und hier eine erschreckend aussagefähige Zusammenfassung verschiedener Studien von der Veterinärmedizin Uni Berlin
ich fasse es hier zusammen was in dieser Metastudie steht :
Mammatumoren : Studienlage uneinheitlich, der schützende Effekt ist vermutlich geringer als angenommen
Prostatatumoren:(meist Adenokarzinom)
Kastration kein Schutz / Kastration erhöht Risiko 4,3fach/Kastration Endothelinbildung erhöht (fördert Tumor) Androgene wirken positiv
Osteosarkom: kastriert erhöhtes Risiko, 2,3 fach
Übergangszellkarzinom: kastrierte Tiere haben erhöhtes Risiko, 4,0 Lymphom und Lymphosarkom: kastrierte Tiere haben erhöhtes Risiko 1,2 – 4,0
Mastzelltumore: kastrierte Tiere haben dreifach erhöhtes Risiko
Hämangiosarkom : kastrierte Tiere haben erhöhtes Risiko, je nach Studie 1,2 fach bis 9 fach !
Perianaladenom: kastrierte Tiere erhöhtes Risiko 1,4fach
Inkontinenz: erhöhtes Risiko zwischen 3 und 21 % bei Hündinnen deutlich höher irrelevant ob Gebärmutter verbleibt
• Kastrierte Tiere haben höheres Risiko für
• Atopische Dermatitis (OR: 2.24
) • Autoimmune hämolytische Anaemie (OR: 1.67) •
Hyperadrenocortizismus (OR: 1.49) •
Immunvermittelte Thrombozytopenie (OR: 3.14) •
Chronische Duodenitis (Bowel Disease)(OR: 2.2) •
Lupus erytematosus (OR: 2.64)
dazu kommt noch das deutlich erhöhte Risiko für Kreuzbandrupturen (bis zum 4fachen) leicht erhöht auch das Risiko für Diabetes zumal die Neigung zu Übergewicht ja auch relevant bleibt.
Die entsprechenden Quellen sind alle im oben genannten Link nachzulesen.