Der zweite Advent, draußen leichter Schneefall, dicke Flocken ziehen am Fenster vorbei. Wenn ich dann so am Computer sitze und dieses Idyll betrachte (grad schlafen alle) möchte ich gern mal über den manchmal sehr anstrengenden Alltag mit dem Rudel berichten……
keine Zeit für gemütliches, langsames Erwachen – morgens weckt mich meist Gizmo. Sobald er aufwacht, beginnt er rum zu rödeln. Dabei stolpert er dann – weil er nicht mehr gut sieht im Dunkeln- eventuell über einen der anderen Schläfer. Die sind meist „not amused“ und um dem alten Mann unangenehme Situationen zu ersparen bin ich dann schneller auf den Beinen als sie ihn anmotzen können. Ich eile zur Tür um den Ausgang nach hinten zu öffnen, schon muss ich wieder die großen Jungs im Griff haben, damit sie vor Freude, dass es raus geht, den Alten nicht umrennen, er ist nun mal auch deutlich langsamer. Kaum ist mir das wieder irgendwie gelungen, muss ich die Hofbeleuchtung anschalten und Gizmo nach draußen begleiten, damit er es sich nicht so einfach macht, einfach einen Meter vor den Eingang zu pinkeln…….. so, das ist erledigt, jetzt die Mädchen, denn gemeinsam rauslassen ist zur Zeit nicht, Alice ist läufig.
Ich warte also (manchmal leiste ich mir zwischenzeitlich, selber mal das Bad aufzusuchen 😉 ) bis die Jungs wieder im Schlafzimmer sind um dann ins Wohnzimmer zu gehen und dort die Mädels raus zu lassen. Das Sortieren an der Tür ist schon zur Gewohnheit geworden und fast immer hören sie genau auf ihren Namen und gehen nur durch die Tür wenn sie ihn hören, was in dieser Situation auch zwingend erforderlich ist.
Wenn die Mädels wieder reinkommen, geht Alice in ihre Box (inzwischen ein wirklich geräumiger Zimmerkennel) nachdem sie ja die ganze Nacht mit den anderen Ladies frei toben durfte. Das macht sie übrigens völlig freiwillig, meiste sitzt sie schon drin bevor ich was sage. Natürlich gibts dafür eine Entenstängchen und es ist ihr doch anscheinend selber lieber, nicht dauernd bedrängt zu werden.
Dann öffne ich die Schlafzimmertür, die Jungs dürfen rein und möchten natürlich sofort durch die Terrassentür wieder raus um „drüber“ zu pinkeln. Dieses Triebe ausleben kann ich ihnen gönnen und während sie gut beschäftigt sind gehe ich wieder zur Hintertür, wo inzwischen Gizmo eingetrudelt ist, der jetzt in aller Ruhe mit mir ins Wohnzimmer gehen kann um sein Frühstück in Empfang zu nehmen.
Ich habe einen alten Hund, der nicht mehr alles kann, einen Welpen der noch nicht alles kann, eine läufige Hündin und zwei potente Jungs! Juchhu, keine Zeit für dumme Gedanken oder Hängen lassen und wenn ich all das gemanagt habe und der erste morgendliche Überschwang vorbei ist, kann ich endlich selber mal was für mich tun, Kaffee kochen, waschen und anziehen und noch so einige Dinge, die total überschätzt werden !
Könnt Ihr Euch vorstellen, dass ich weiß, dass Erziehung der Schlüssel zum Glück ist? Dass intakte Rüden jetzt gerade auf meinen Füßen liegen obwohl eine Hündin in der Standhitze keine drei Meter entfernt sitzt und dass auch klein Jessie bereits jetzt 100 Prozent auf das Abbruchsignal reagiert, damit sie Gizmo vor Begeisterung nicht umschmeißt oder dem Baby vor Freude ins Gesicht springt? Ach ja, den Kleinen hab ich vergessen, der stundenweise mitten im Rudel herumspaziert, gerade ein Jahr alt, noch nicht immer ganz sicher auf den Beinen und noch nie hat ihn jemand umgeworfen? Ich liebe mein Rudel und die ganze Arbeit mache ich gern. Was wäre ich ohne sie?